Jede Menge Musikgenuss, viel Flair und Gemütlichkeit

Das Festival INNtöne begeisterte im innviertlerischen Diersbach am Pfingstwochenende wieder an die tausend Jazz-Fans

Christoph Haunschmid, 29. Mai 2012

Vom oberösterreichischen Zentralraum kommend, ist zwischen Enzenkirchen und Münzkirchen Diersbach das erste Mal angeschrieben. Der Nicht-Ortskundige atmet auf. Kurz danach sieht der Fan einen unscheinbaren Pfeil „Jazz“, der in eine Sackgasse führt. Am Ende thront mitten im innviertlerischen Outback Paul Zauners Buchmannhof, zu Pfingsten Schauplatz eines der spektakulärsten Musikfeste des Landes.

Die Inntoene locken mit umfangreichem Musikprogramm und einzigartiger Atmosphäre zwischen angeregter Spannung und rustikaler Gemütlichkeit. Zahlreiche Kinder tummeln sich auf dem Buchmannhof, ein extra für sie geschaffenes Programm schafft den Eltern ein wenig Raum zum Musikgenuss. Wenn sich die Luft zu einem appetitanregenden Gemisch aus Schweinsbraten, knusprigen Forellen und ehemals glücklichen Hühnern am Spieß vermengt, ist man am Ziel. Daneben gab es auch Musik, sogar jede Menge.

Aus den sechzehn Konzerten auf der Hauptbühne seien einige Highlights herausgegriffen. Aus einheimischer Sicht drei erstklassige Trios: das Hollotrio des Saxophonisten Klemens Pliem, die erfrischend frech aufspielenden Random/Control des Vorarlberger Pianisten David Helbrock und der abgeklärte Kammerjazz des Robert Weiß Trios. Schwer beeindruckte das Quartett des Israelis Gilad Hekselmann. Fein ziselierter Gitarrenjazz mit wunderbar stimmigen Saxophoneinschüben Mark Turners. Und mittendrin spielt Marc Gilmore ein Schlagzeugsolo von erlesener Güte, ökonomisch zurückgenommen, von kristallklarer Logik und Transparenz. Sehr schön auch der freie Jazz des jungen Pianisten Florian Weber. Er hat sich die beiden alten Saxophonhaudegen Heinz Sauer und Gerd Dudek geladen, großzügiger, freier Jazz.

Beim Publikum größte Begeisterung ernteten zwei Sängerinnen. Grandiose Ladys! Sowohl Barbara Morrison als auch Carmen Bradford sind der amerikanischen Tradition von Swing und Bebop verpflichtet. Morrison in Richtung Billie Holiday, Bradford in Richtung Ella Fitzgerald. Beide begeistern durch beseeltes Musizieren und enormen Charme.

Standing Ovations.

Jazzfestival: Inntoene, Diersbach, 25.-27. Mai HHHHHH

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